2008-02-15

Spiegelstille

Ich kann mich der grellbunten und lauten Welt da draußen nicht ganz entziehen. Im Gegenteil. Ohne ständige Reizüberflutung entsteht Langeweile. Ein Gefühl der Leere.

Solcherlei Leere lässt sich mühelos durch eine künstliche Welt auffüllen, die in ihren Farben und Tönen selbst die Realität noch übertüncht.
Hier wie dort sind die Menschen mit denselben Problemen beschäftigt. Durch die relative Anonymität mag das Ganze vielleicht abstrakter wirken, doch unterscheidet es sich im Grunde kaum. Das Streben nach Macht, Geld und Statussymbolen. Zwischenmenschliches. Alles im Zeitraffer, denn selbst in ihrer Freizeit haben es alle furchtbar eilig, wollen möglichst schnell möglichst hoch hinaus. So wird das vermeintliche Spiel zu nichts anderem als einem Zerrspiegel der Realität.

Obwohl es doch bezeichnend für unsere Gesellschaft ist, dass ich Glückwünsche aus allen Ecken und Enden des Landes bekommen habe, aber die Nachbarn im selben Haus nicht einmal wissen, dass ich gestern Geburtstag hatte, will ich hier nicht über die Probleme virtueller Welten lamentieren.

Vielmehr interessiert mich die Frage, was geschieht, wenn man den Spiegel zerschlägt, und der Stille in sich lauscht, die auf das Klirren folgt.

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