2008-02-20

Gedankenteig

Der Verstand scheint eine träge Masse zu sein. Rührt man nicht ständig darin herum, setzt er sich am Boden ab und erstarrt zu einem leblosen Klumpen.
Gleichzeitig geht auch die Fähigkeit verloren, Erlebtes zu reflektieren und damit eben jene Dinge zu schätzen, die das Leben erst lebenswert machen.

Dazu gehört es, mitten in der Nacht auf Zehenspitzen ins eiskalte Schlafzimmer zu schleichen, schon bei der bloßen Erwartung der klammen Decken zitternd.
Und dann, während man unter selbige kriecht, von wohliger Wärme empfangen zu werden und sich freuen zu können, weil einem ein liebender Mensch eine Wärmflasche ins Bett gelegt hat.

Der Blick für die wirklich wichtigen kleinen Dinge ist es, der als erstes schwindet, der Blick für das Wesentliche.
Ohne gelingt es nicht, die Hand zu führen, um mit wenigen Strichen eine Form erkennbar aufs Papier zu bannen. Ohne vermag man die Worte nicht zu finden, die das richtige Bild oder Gefühl im Kopf des Lesers entstehen lassen. Alles andere ist Technik. Erlernbar, wenn auch vielleicht nur durch Mühe und Fleiß. Notwendig, aber allein nicht genug.

Wärmflaschen und kreatives Schaffen haben gewöhnlich nicht viel mit einander zu tun. Mir geht es aber vor allem darum, zähe gewordene Gedanken zu walken, bis sie wieder zu einem geschmeidigen Teig werden.

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